Trachten im Pinzgau
Aus Leogang stammen zwei Trachten-Expertinnen, die ursächlich dafür verantwortlich sind, dass die Pinzgauer Festtagstracht tatsächlich ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Im Jahr 2021, genauer gesagt im frühen Sommer, haben Chrisine Eberl und Sandra Thaier ein Ansuchen bei der UNESCO eingebracht, die Pinzgauer Festtagstracht in das Weltkulturerbe aufzunehmen. Untersützung für das Anliegen fanden die beiden Frauen bei der Leiterin der volskundlichen Sammlung des Salzburg Museums, Ernestine Hutter. Hutter leitet das Volkundemuseum in Hellbrunn, das zum Salzburg Museum gehört. Die studierte Enthologin udn Kunstgeschichtlerin (Universität Innsbruck) hat die Initiative der beiden Schneidermeisterinnen aus Leogang erfolgreich unterstützt.
Dr. phil. Ernestine Hutter selbst stammt aus Neukirchen am Großvenediger, sie kam 1957 zur Welt und hat diese Aufgabe im Salzburg Museum im Jahr 1994 übernommen. Bevor Sie in Innsbruck studierte, machte sie ihre Matura am BORG Mittersill im Schuljahr 1974/1975.
Was ist besonders an der Festtagstracht?
Darüber hat Dr. phil. Ernestine Hutter im Begleitschreiben an die UNESCO beim Antrag der beiden Trachtenexpertinnen aus Leogang genauere Einblich gewährt. Denn tatsächlich ist die Besonderheit der Tracht bei den Frauen eben die Garnierspenzertracht und die Steppmiederracht. Diese Technik wird für die Festtagstrachten der Frauen im Pinzgau, Pongau und auch Lungau - also in den sogenannten "Gebirgsgauen" in Salzburg verwendet. Und eben die "Garnierung" am Ausschnitt des Spenzers ist es, die nicht nur sehr spezielle handwerkliche Fähigkeiten verlangt, sondern die Tracht auch von üblichen anderen Festtagstrachten aus anderen Regionen stark abhebt.
Zusätzlich wurde die Bewerbung für das Weltkulturerbe ("immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO") noch von Pforessor Hermann Mayrhofer unterstüztt, der als Kustos der Bergbau- und Gotikmuseum-Einrichtung in Leogang tätig ist.
In der gleichen Art Weltkulturerbe sind in Salzburg übrigens auch noch andere Güter bei der UNESCO gelistet, wie etwa die Gasteiner Perchten, die Aberseer Schleuniger oder auch das weltbekannte Lied "Stille Nacht", das seinen Ursprung in Oberndorf bei Salzburg hat.
Pinzgauer Dirndl als Alltagstracht
Das Pinzgauer Dirndl gibt es auch als Alltagstracht. Am Leib wird es meist aus schwarz-rot karierten Mustern mit Baumwollstoff gefertigt. Die Pinzgauer kombinieren dieses Trachtenoberteil mit einem schwarzen Rock. Und darüber wir ddann eine gestreifte Schürze in den Farben blau und weiß gegeben. Das Pinzgauer Dirndl hat übrigens im Gegensatz zu anderen Trachten-Dirndln einen runden Ausschnitt sowohl vorne als auch hinten.
In dem Bewerbungsschreiben an die UNESCO hat auch Ernestine Hutter unter anderem formuliert:
Einerseits sind es das gediegene, kostbare Material und die aufwändige Ausfertigung, die die Garnierspenzer- und Steppmiedertracht von allen übrigen heimischen Trachten abhebt. Zum anderen ist es die Wandlungsfähigkeit, die dieser speziellen Tracht eigen ist. Damit erfüllt sie auch den Aspekt der praktischen Anwendbarkeit – ein Merkmal, das Tracht in eindeutiger Weise von Mode abgrenzt und diese zeitlos macht.
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